Tag 9

Heute bin ich mal früher wach geworden und hab mich in die Küche Geschlichen und Teewasser aufgesetzt und angefangen das Frühstück vorzubereiten, das ist leichter gesagt als getan denn im Iran ist man Gast das heißt man tut alles für ihn. Jetzt wird einem auch klar warum schleichen, nun lange hat es nicht gedauert da ist schon mein Schatz aufgetaucht und geholfen den Frühstückstisch zu decken. Schnell hat sie sich was angezogen und den Schal umgeworfen und ist los Brot zu kaufen in einer nahe gelegenen Bäckerei und sagt noch im rausgehen siehst du so ein schal hat auch seine Vorteile man kann schnell raus vor sie Tür auch wenn die Haare in alle Richtungen stehen. Zurück kam sie mit frischen duftenden Fladenbrot frisch aus dem Ofen, das Brot wird dann gemacht wenn man es bestellt, frischer geht es nicht und das schmeckt man. Die Sorten sind Barbari mein favorit, Sangak der Favorit meiner Frau, Taftoon und lavash oder wie ich es nenne Pappe.






Es gibt dort drei verschiedene Brot Sorten eigentlich vier aber das letztgenannte ist so ein Industriebrot und schmeckt wie Pape. Die anderen drei unterscheiden sich in Form, Geschmack und Ofen in dem sie gebacken wurde. Generell ist es so das ein Bäcker auch nur eine Art Brot backt aber diese dann richtig, sie sind zwar alles Fladenförmig aber auch unterschiedlich dick und eines davon hat Rillen der länge nach. Um mal zwei der Öfen zu beschreiben, der eine sieht in etwa aus wie eine alte Zementmischmaschine bei der die Öffnung noch oben zeigt, die Seiten sind etwas dicker und er ist aus Stein gemacht, die Kohle ist unten und das Brot wird mit einer art Kissen an die Außenwand geklebt, wenn es dann anfängt sich zu lösen wird es gedreht, das geht etwa 2 bis 3 Minuten und fertig ist es. Der zweite Ofen sieht wie ein wanne mit einem Gefälle  von hinten nach vorne und auf diesem ist ein Geflecht aus draht auf dem kleine Kieselsteine liegen dort wird das Brot gebacken, ist nicht so spektakulär wie beim ersten aber sehr interesannt.
Meine Frau erzählte mir das die Brote vom Staat vorgeschrieben werden und wenn mal der Sesam für eine art Brot zu teuer ist, dann gibt es halt keinen so einfach aber jeder kann sich das Brot leisten und auf das kommt es ja an.
Nach dem Frühstück muss ich wieder an die Arbeit und ich muss es Arbeit nennen, ich rufe mal aus dem Iran nach Deutschland und kontaktiere das Standesamt. Sehr oft versteht man das Beamtengeschwafel auch so nicht aber mit einer Telefonverbindung aus dem Iran wird das doch schon wie ein Abenteuer und wir beschießen  alles über Email zu machen. Ich dachte das es Widerstand aus Deutschland geben würde aber beim Standesamt und Einwohnermeldeamt wurde mir sehr nett und effektive geholfen, die Deppen sind wohl beim Sozialamt. Da war auch schon das zweite Problem, ich musste in ein InternetCafe die gibt es aber die sind meistens so klein das man sie kaum findet aber ich habe es dann doch geschafft. Was hier so schnell geschrieben steht dauerte dann doch etwas länger.
Nun das Internet im Haus ging nicht da die Providerfirma irgendwas vermurks hatten und keiner wusste was eigentlich falsch war, was mich dann schon amüsierte und als Vollblutabenteurer lass ich mich von sowas nicht runterkriegen und schon garnicht bei so einer Frau an meiner Seite.
Aber man muss sich ja was gönnen und schon länger hatte wir vorgehabt in die Berge zu gehen aber das nur mit den richtigen Schuhen, wie bei allem in Teheran ist es auch bei Sportgeschäften so das sie alle auf einem Fleck sind und mein kein Problem hat die Preise zu vergleichen. Ich entschied mich für iranische Bergstiefel, Vollleder, sehr gut verarbeitet und die Sohle gedämpft, der Preis ein Traum, gekauft. Wieso auch nicht was soll ich mir Schuhe von Loewe und anderen Marken kaufen wenn die einheimischen genau so gut sind, ich die Wirtschaft hier unterstütze und gleich noch ein Andenken mit Heim bringe.


Was mir auch aufgefallen ist, die Perser Feilschen nicht nicht und bei manchen ist da auch echt nichts zu machen, also ganz anderes wie bei den Arabern.
Also man bekommt alles im Iran und auf den Straßen fahren nicht nur alte Autos rum auch neue sind zu finden, sogar Deutsche aber dann gleich die ganz großen halbe Sachen findet man hier kaum. Ich muss ehrlich zugeben das ich das hier so nicht erwartet hatte und das eben der Mist aus der Flimmerkiste einem nicht mal annähernd zeigt wie es wirklich ist im Iran. Firmen Wie Bosch, Siemens, Samsung, Apple alles kann man hier kaufen. Wenn wundert es, 78 Millionen Menschen sind halt ein Geschäft und Firmen finden ihre Wege um ihre Wahren an dem Mann zu bringen.
Auf der Straße war da eine Frau in Schwarz gekleidet und eine Räucherschale in der Hand, einen Singsang auf den Lippen die Straße runter hasten. ich schaue meine Liebe an und sie sagt das ist eine Bettlerin, Bettlerin? Kommt es von mir, für mich war sie aber recht gut gekleidet, eigenartig ja aber wenn ich mir deutsche Bettler anschaue dann sieht man es denen gleich an das sie Bettler sind und meistens riecht man es auch. Bei dieser Frau wäre ich nie aber wirklich nie darauf gekommen das sie eine Bettlerin war. Ich frage meine Frau: Was soll das mit dem Räucherwerk? Sie segnet die Straße und vertreibt das böse. Aha kommt es von mir bei uns saufen die nur und sitzen mit Schildchen auf der Straße und halten die Hand auf. Ihr hätte ich was gegeben auf leider war sie schon im Strom aus Leibern verschwunden. Wenn ich mir die Leute anschaue und die Stadt kennen lerne bekomme ich einen immer positiveren einblick in das Land und die Leute und fange an mich im inneren zu schämen das ich aus dem Westen komme, es ist klar das hier nicht alles Zucker ist und das hier viele auch um ihr Leben kämpfen müssen aber man geht miteinander anders um wie in meinem Land und die Leute sind so interessiert in Deutschland, ich denk mir wenn ihr wüsstet, das meiste ist nur schein.
Als es dunkel wurde sind wir noch mal in die Stadt gegangen, also einfach raus das wir in der Stadt waren. Aber die Menschen werden sehr viel aktiver wenn es dunkel ist und strömen auf die Straße Nachts um elf höre ich noch oben über mir in der Wohnung die Kinder Toben,bei uns wäre das Jugendamt schon informiert worden, naja vielleicht nicht ganz aber bei öfteren auftreten wäre es ganz sicher so. Ich kann nur wieder und wieder, wiederholen das ich mir das so nicht vorgestellt hatte und ich sehr positive überrascht bin. Ich bin mir klar das ich nichts wusste über den Iran aber her kam und dachte das ich etwas wüsste, alles was ich hört oder gar dachte zu wissen hat sich als falsch rausgestellt. Langsam beginne ich zu verstehen und umso mehr ich verstehe, umso mehr beginne ich die falschen Geschichten aus meinem Gedächtnis zu löschen. Wieder ein Tag verstrichen und wieder bin ich zu Erkenntnis gekommen das ich nichts weis über dieses Land und seine Leute. Wenn der Smog nicht wäre würde ich dort sogar Leben wollen ein Zeit lang aber leider ist es nicht so und lange hält man es nicht aus wenn man es nicht gewohnt ist.

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